VIDEO ZEITUNGSMATINÉE ZUR 64. VÖZ-GENERALVERSAMMLUNG
7. Juli 2017

„Wissensdesign als Zukunft des Journalismus“

Medienwissenschaftler Norbert Bolz (TU Berlin) erklärte bei der VÖZ-Zeitungsmatinée 2017, dass Medienmarken die Navigatoren der Zukunft sind. Im Wettbewerb der Informationsquellen müssten klassische Medien weiterhin ihre Agenda Setting-Funktion wahrnehmen. Traditionelle und Soziale Medien würden sich nicht kannibalisieren, da sie jeweils über unterschiedliche Stärken verfügen.

Bolz‘ Vortrag „Der Hass und die Lügen. Über Hate Speech, Fake News und Political Correctness in den Medien“ sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Der Professor kritisierte die Political Correctness deutscher Leitmedien. Politische Themen würden nicht mehr politisch diskutiert, sondern in „Gut und Böse“ aufgeteilt. Dieser Moralismus zeige sich auch darin, dass politische Themen ausschließlich aus der Opferperspektive dargestellt würden.

Vor allem für den Begriff „Lückenpresse“, den Bolz im Zusammenhang mit den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht 2016 verwendete, erntete der Medienwissenschaftler Widerspruch – etwa von „profil“-Herausgeber Christian Rainer.