ZiS-STUDIE: GENERATION NEWSLESS?
26. April 2017

Das Informationsverhalten von Digital Natives

Stimmt es wirklich, dass sich „die Jungen“ im digitalen Zeitalter nicht mehr für das aktuelle Weltgeschehen, für politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorgänge in Österreich und der Welt interessieren? Eine von Zeitung in der Schule (ZiS) in Auftrag gegebene Studie liefert neue Antworten auf diese Fragen.

Die Befürchtung, dass die Generation der „Digital Natives“ zu einer „Generation Newsless“ abdriftet, die sich nicht informiert und Nachrichten vermeidet, scheint nicht zutreffend zu sein. Die befragten Personen nutzen Medien und Nachrichten sogar recht häufig und auf verschiedenen Kanälen.

Es zeigt sich aber, dass zwar die Mediennutzung hoch ist, aber nicht viele Inhalte in Erinnerung bleiben, dass die Nachrichtennutzung offensichtlich recht oberflächlich bleibt, denn das Wissen, das aus dem Nachrichtenkonsum resultiert, steht in keinem positiven Verhältnis zum Ausmaß des Nachrichtenkonsums.

Dies kann mit dem Umstand begründet werden, dass die Nachrichten vor allem zwischendurch genutzt werden, wo es auch Ablenkungen etc. gibt und die Konzentration auf die Inhalte nicht voll gegeben ist.

Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass Nachrichten sehr häufig auf Bildschirmen und Smartphone-Displays konsumiert werden und hier die Erinnerungsleistungen an das Gelesene üblicherweise schlechter sind als bei gedruckten Texten. Zudem gibt es die vermeintliche Sicherheit, dass man ohnehin alles im Internet nachsehen könnte. Dies trifft auf Fakten sicherlich zu, allerdings müssen diese Fakten auch eingeordnet werden können bzw. muss man zu allererst ja auch einmal wissen, was man überhaupt nachschauen soll.

Wenn die „Millenials“ also keine „Generation Newsless“ sind, so scheinen sie doch eine „Generation Comfort“ zu sein. Wenn Nachrichten vorgelegt werden – sei es analog am Frühstückstisch, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Lokalen oder digital durch Vorschläge von Facebook oder WhatsApp –, dann werden diese Nachrichten durchaus konsumiert.

Die „Generation Comfort“ meidet unangenehme Inhalte und nutzt Nachrichten überwiegend zwischendurch, wenn gerade Zeit ist und nichts „Wichtigeres“ zu tun ist. Die aktive Nachrichtensuche als auch die bewusste Einplanung von Zeit für Nachrichtenkonsum gerät in den Hintergrund. Sowohl die Nutzung als auch die Inhalte sollten für viele scheinbar möglichst bequem und angenehm sein.