Die weiterhin hohe Fallzahl lässt auf eine immer größere Bekanntheit und Akzeptanz des Presserats schließen. Der Presserat habe sich also gut etabliert, wie Eike Kullmann, Präsident des Österreichischen Presserats, zur Präsentation des aktuellen Jahresberichts am 23. März 2023 betonte.
Positive Entwicklung: Rückgang von Fallzahlen und Ethikverstößen
Die Senate des Presserats behandelten im vergangenen Jahr insgesamt 435 Fälle, in 24 Fällen stellten sie Verstöße gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse fest. Zum Vergleich: 2021 gab es 31 Ethikverstöße, 2020 noch 36. Somit hat die Zahl der Ethikverstöße deutlich abgenommen, was die Senate des Presserats als durchaus positive Entwicklung werten.
Medienethische Entscheidungen des Jahres 2022
- Die meisten Ethikverstöße betrafen Persönlichkeitsverletzungen (Punkt 5 des Ehrenkodex), einige auch das Gebot, zurückhaltend über Suizide zu berichten (Punkt 12 des Ehrenkodex).
- Darüber hinaus gab es Verstöße gegen das Diskriminierungsverbot, etwa in Zusammenhang mit der Berichterstattung über Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten.
- 2022 wurden zudem mehrere Verstöße gegen das Gebot einer gewissenhaften und korrekten Recherche und Wiedergabe von Nachrichten festgestellt.
- Überdies veröffentlichten die drei Senate eine gemeinsame Stellungnahme, in der zu einer sensiblen Wortwahl bei der Berichterstattung über Femizide aufgefordert wurde.
Der gesamte Tätigkeitsbericht 2022 sowie eine detaillierte Fallstatistik finden sich unter www.presserat.at.