AUSZEICHNUNG
22. Mai 2024

VÖZ-Förderpreis Wissenschaft und Medien 2023 verliehen

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat am 21. Mai 2024 den Förderpreis Wissenschaft und Medien 2023 verliehen: Der Förderpreis Medienforschung ging an Andreas Riedl, mit dem Hannes-Haas-Nachwuchspreis wurde Anna Bürkl geehrt. Gleich zwei Preisträger gab es für den Preis für Wissenschaftsjournalismus, hier wurden Nikolaus Täuber (APA) und Thomas Kramar („Die Presse“) ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand traditionell im Bildungsministerium gemeinsam mit Bildungsminister Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek statt; dieser hat auch den Ehrenschutz für den Preis übernommen. In seiner Eröffnungsrede thematisierte der Minister, wie wichtig es ist, gegen Wissenschaftsskepsis vorzugehen: „Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu Ihrem Erfolg. An dieser Stelle möchte ich mich auch beim VÖZ für die wunderbare Zusammenarbeit im Zuge der Preisverleihungen bedanken. Verschiedene Studien beweisen, dass Wissenschaftsskepsis und Demokratiefeindlichkeit eng miteinander verknüpft sind. Eines unserer stärksten Mittel dagegen sind wirksame Medienforschung und ein fundierter Wissenschaftsjournalismus. Gerade hier setzen wir auch mit unserer DNAustria Kampagne an, um das Vertrauen in Demokratie und Wissenschaft nachhaltig zu stärken.“

MarKus Mair, Präsident des Verbands Österreichische Zeitungen, verwies in seiner Rede auf die große Bedeutung der Förderung von Medienkompetenz als einen der wichtigsten Bildungsaufträge professioneller journalistischer Medien in den kommenden Jahren: „Die Befähigung, Inhalte und Nachrichten richtig einordnen und kritisch rezipieren zu können, ist unverzichtbar für einen offenen Diskurs in unserer Gesellschaft. Diesen aufrechtzuerhalten, kann nur mit mündigen und verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern gelingen – und dazu müssen wir bereits in den Schulen bei den jungen Menschen ansetzen. Nur durch einen möglichst frühzeitigen Kontakt mit professionellen Nachrichtenmedien können sie selbst erfahren, was profund recherchierte Nachrichten und objektive Berichterstattung von Clickbaits, Fake News und KI-generierten Inhalten unterscheidet. Mit dem Verein MISCHA – Medien in Schule und Ausbildung bietet der VÖZ daher bereits seit mehr als 25 Jahren ein bestens etabliertes Angebot mit dem Ziel, Schülerinnen und Schülern die dafür notwendigen Kompetenzen zu vermitteln.“

Zur Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus sagte Mair: „Um der latenten Wissenschaftsskepsis in der Bevölkerung zu begegnen, braucht es unter anderem die Fähigkeiten professioneller Journalistinnen und Journalisten, um die hoch komplexen wissenschaftlichen Erkenntnisse so gut verständlich und niederschwellig wie möglich für eine breite Öffentlichkeit zu übersetzen. Dieser seriöse Wissenschaftsjournalismus ist also ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal und besonderer Qualitätsaspekt, der professionelle Qualitätsmedien auszeichnet.“

Wissenschaftliche Arbeiten zu Nachrichtenqualität und Online-Journalismus prämiert

Den Förderpreis Medienforschung vergab die Fachjury des Förderpreises Wissenschaft und Medien unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. DDr. Matthias Karmasin an Andreas Riedl für seine Dissertation „Nachrichtenqualität als journalistischer Prozess: Demokratietheoretisch fundierte Performanz zwischen Wollen, Sollen und Können“, die er an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München verfasst hat. Darin setzt sich Riedl mit der Qualität von Nachrichten und ihrem Einfluss auf das demokratische Gemeinwohl auseinander und stützt sich bei seiner Untersuchung auf eine Kombination einer quantitativen Inhaltsanalyse, einer quantitativen Befragung der die untersuchten Nachrichtenbeiträge verantwortenden Journalistinnen und Journalisten und qualitativen retrospektiven Rekonstruktionen ausgewählter Arbeiten.

Der Hannes-Haas-Nachwuchspreis wird gemeinsam vom VÖZ, der Austria Presse Agentur (APA) und der Initiative Qualität im Journalismus (IQ) an Arbeiten vergeben, die sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung des Journalismus befassen. Die Fachjury entschied sich diesmal für die Masterarbeit „Qualität im Online-Journalismus“ von Anna Bürkl. Darin untersucht die Preisträgerin, in welche Qualitätsfaktoren Onlinemedien vor dem Hintergrund des aktuellen Medienwandels investieren sollten, welche Faktoren vom Publikum hoch- bzw. geringgeschätzt werden und welche Kosten für Medienunternehmen bei der Sicherstellung dieser Faktoren entstehen.

Preis für Wissenschaftsjournalismus für Artikel zu Klimawandel und Ferenc Krausz

Der Preis für Wissenschaftsjournalismus holt Journalistinnen und Journalisten vor den Vorhang, die mit ihrer Berichterstattung bei den Leserinnen und Lesern zu einem besseren Verständnis komplexer wissenschaftlicher Sachverhalte beitragen und diese auch für ein breites Publikum greifbar machen. Die Fachjury entschied sich in diesem Jahr für zwei Preisträger: Nikolaus Täuber setzte sich in seinem Beitrag „Klimawandel lässt Österreichs Gletscher in ungeahntem Tempo schwinden“, erschienen am 21. August 2023 in der APA – Austria Presse Agentur, mit dem Gletscherschwund und den damit verbundenen Herausforderungen für die Forschung auseinander.

Thomas Kramar erläutert in seinem Beitrag „Minimale Zeit: Wofür Ferenc Krausz den Nobelpreis bekommt“, erschienen am 3. Oktober 2023 in der „Presse“, die Relevanz des Fachgebiets von Ferenc Krausz, der für seine Arbeiten im Bereich der Attosekundenphysik im Jahr 2023 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Kramar erläutert, was eine Attosekunde ist und wozu diese winzige zeitliche Einheit gemessen werden muss, und führt zudem aus, in welchen Bereichen sie zum Einsatz kommen könnte, was Österreich mit dem Nobelpreis zu tun hat und wie die heimische Forschungsszene an diesem Erfolg mitbeteiligt ist.

Für den Juryvorsitzenden Matthias Karmasin spielen Medien verlegerischer Herkunft eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung sowohl der Wissenschafts- als auch der zunehmenden Demokratiefeindlichkeit. „Aus diesem Grund prämieren wir mit dem Förderpreis Wissenschaft und Medien Forschungsarbeiten, die sich mit der Zukunft der Medienbranche befassen. Denn dies ist nicht nur für die Branche selbst, sondern auch für unsere demokratische Gesellschaft von herausragender Bedeutung“, so Karmasin.