IM IRAN INHAFTIERT
28. Juni 2023

Golden Pen of Freedom an Journalistinnen Elahe Mohammadi und Niloofar Hamedi

Im Zuge des World News Media Congress 2023 des Weltverbands der Zeitungsverleger (WAN-IFRA), der aktuell in Taipeh stattfindet, wurde der Golden Pen of Freedom Award an die beiden Journalistinnen Elahe Mohammadi und Niloofar Hamedi, die derzeit im Iran inhaftiert sind, verliehen.
Die beiden Preisträgerinnen des Golden Pen of Freedom 2023: Niloofar Hamedi (l) und Elaheh Mohammadi (r). © Mehrdad Aladin/dpa/Alamy Live News

Der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (World Association of Newspapers and News Publishers, kurz: WAN-IFRA) würdigt mit der Auszeichnung den Mut und die Entschlossenheit „zweier junger Frauen, die sich mit ihrem journalistischen Wirken der Wahrheit verschrieben haben, während das iranische Regime die Geschichte umzuschreiben versuchte“.

Der Tod der 22-jährigen kurdisch-iranischen Mahsa „Jhina“ Amini im September 2022 in Haft löste eine gewaltsame Reaktion der Sicherheitskräfte aus, als eine Protestwelle das Land erfasste. Sowohl Elahe Mohammadi als auch Niloofar Hamedi berichteten unmittelbar nach der Verhaftung und dem anschließenden Tod Mahsa Aminis und gerieten damit ins Visier des iranischen Regimes. Die anschließende Inhaftierung der beiden Journalistinnen sei „ein verzweifelter Versuch, all die Frustration und Wut, die aufgrund von jahrelanger Unterdrückung, Verweigerung von Rechten und Kontrolle über die Berichterstattung an die Oberfläche gekommen ist, auf zwei junge Journalistinnen abzulenken“, sagte Martha Ramos, Redaktionsleiterin der „Organización Editorial Mexicana“ (OEM) in Mexiko und Präsidentin des World Editors Forum (WEF), bei der Bekanntgabe der Auszeichnung.

Niloofar Hamedi, die für die reformorientierte Tageszeitung „Shargh“ tätig ist, wurde am 22. September des vergangenen Jahres verhaftet, weil sie über den Tod von Mahsa Amini und ihre Behandlung durch die Sittenpolizei berichtet hatte. So veröffentlichte sie etwa Fotos, die Mahsa Amini im Krankenhaus zeigen, sowie von ihren verzweifelten Eltern. Am 29. September verhafteten die iranischen Sicherheitskräfte auch Elahe Mohammadi, die angereist war, um über Aminis Beerdigung zu berichten. Beiden Journalistinnen wird vonseiten des iranischen Regimes vorgeworfen, Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten zu unterhalten.

Gefährliche Lage für Medienschaffende im Iran

Aktuellen Berichten zufolge wurden seit Mitte September 2022 fast 70 Journalisten – darunter mindestens 22 Frauen – im Iran verhaftet. Die Kontrolle von Informationen und die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung sind weit verbreitet, Journalistinnen und Journalisten arbeiteten im Iran bereits bisher unter intensiver Beobachtung arbeiten. Seit den Protesten hat sich die Lage jedoch erheblich verschärft: Verhaftungen, Verhöre, Inhaftierungen, Überwachung, Schikanen und Drohungen sind an der Tagesordnung, und auch im Ausland lebende iranische Medienschaffende berichten von einer Zunahme der Drohungen und Schikanen. „Dies ist die vierte Verleihung der Goldenen Feder an iranische Journalisten und das vierte Mal, dass wir von dieser Plattform aus die Inhaftierung iranischer Journalisten anprangern“, sagte WEF-Präsidentin Martha Ramos. „Erheben wir noch einmal gemeinsam unsere Stimmen, laut und deutlich, damit sie uns in Teheran hören: Lasst Niloofar Hamedi und Elahe Mohammadi und alle inhaftierten Journalisten frei. Lasst die Presse im Iran frei leben, ein für alle Mal!“

Über den Golden Pen of Freedom Award

Mit dem Golden Pen of Freedom zeichnet der Weltzeitungsverband WAN-IFRA jährlich Einzelpersonen oder Organisationen aus die einen herausragenden Beitrag zur Verteidigung und Förderung der Pressefreiheit geleistet haben. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden vom Vorstand des World Editors Forum aus einer Auswahlliste von Kandidatinnen und Kandidaten nominiert. Erstmals wurde die Auszeichnung im Jahr 1961 verliehen.

Weitere Informationen zum Award und zu WAN-IFRA finden sich unter https://wan-ifra.org/