WAN-IFRA diskutiert Vertrauen zwischen Medienmarken und Publikum
4. Juni 2019

World News Media Congress in Glasgow

Der 71. World News Media Congress 2019 fand von 1. bis 3. Juni im schottischen Glasgow statt. Thema der Tagung war „newsbrands. audiences. and the gap between.“ Der Golden Pen of Freedom Award des Verbandes wurde posthum an den 2018 getöteten Journalisten Jamal Khashoggi verliehen.
© WAN-IFRA

WAN-IFRA, der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien veranstaltete den Kongress gemeinsam mit dem 26. World Editors Forum und dem 3. Women in News Summit. Unter dem Titel „newsbrands. audiences. and the gap between.“ wurde über Medienmarken und ihr Publikum diskutiert.

Jeremy Hunt, Außenminister von Großbritannien, eröffnete den World News Media Congress. In seiner Rede betonte er die Bedeutung der Pressefreiheit für eine Demokratische Gesellschaft. Besonders betonte er die globale Perspektive: „Eine freie Presse ist kein optionales Extra, noch weniger ein westlicher Wert. Sie ist die Stütze einer blühenden Gesellschaft. Von ihr profitieren die Menschen in jeder Ecke der Welt.“

Mit der Verleihung des Golden Pen of Freedom Award, die goldene Feder der Freiheit, bekräftigte WAN-IFRA diese Aussage. Die Auszeichnung ging an Jamal Khashoggi und wurde somit posthum verliehen. Der saudi-arabische Journalist war 2018 in Istanbul im saudi-arabischen Konsulat getötet. Saudi-Arabien gestand später die Tötung des Journalisten. WAN-IFRA setzte damit ein deutliches Zeichen für die Pressefreiheit.

Mark Thompson, Präsident und Geschäftsführer der New York Times diskutierte mit Tina Stiegler (StartupLab Norwegen) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der weltweit erfolgreichsten Nachrichten- und Medienmarken. Sein Unternehmen habe vom sogenannten „Trump pump“, also einem Zuwachs der Leserschaft aufgrund kritischer Berichterstattung, profitiert. Das zeige, dass Nachrichten und unabhängiger Journalismus immer der Kern der Marke bilden. Zu den Fortschritten der Nachrichtenmedien im Bereich der Digitalisierung resümierte er: „Wir sind schneller als wir waren, aber wenn ich uns mit den Top-Digitalunternehmen vergleiche, sind wir immer noch zu langsam und zu vorsichtig.“ Um hier zu bestehen benötige es eine neue Mentalität unter Führungskräften und in den Unternehmen.

Wichtiger Teil des Kongresses ist die Vergabe des Digital Media Awards. Die Gewinner:

  • Best News Website or Mobile Service: Guardian News & Media, UK
  • Best in Lifestyle, Sports, Entertainment Website or Mobile Services: Arré India, Indien
  • Best Use of Online Video: The New York Times, USA (Projekt: Visual Vocabulary)
  • Best Data Visualization: Guardian US, USA (Projekt: Bussed Out: How America moves its homeless)
  • Best Reader Revenue Initiative: Guardian US, USA (Projekt: This Land is Your Land)
  • Best Branded Content Project: R.AGE, Malaysia (Projekt: #StandTogether)
  • Best Digital News Start-up: JOTA, Brasilien
  • Best in Social Media Engagement: Aftonbladet (Schibsted Sverige), Schweden (Projekt: Team in your heart)
  • Best Digital Marketing Campaign: Los Angeles Times, USA (Projekt: Dirty John)
  • Best Innovation to Engage Youth Audiences: AJ+ Español / Animal Político / Pop-Up Newsroom, Mexiko (Projekt: Verificado 2018)

Im Rahmen des Kongresses tagte auch die Generalversammlung des Weltverbandes. Bei dieser wurde Fernando de Yarza zum neuen WAN-IFRA-Präsidenten gewählt. VÖZ-Geschäftführer Gerald Grünberger wurde in seiner Funktion als Präsident der Direktoren der Mitgliedsverbände bestätigt.