Erklärung von Zürich
11. April 2025

DACHLUX-Verleger fordern klare Regeln für den Umgang von KI mit journalistischen Inhalten

Die Verlegerverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg richten einen dringenden Appell an die Politik und KI-Anbieter. Mit der „Erklärung von Zürich“ stellen sie fünf konkrete Forderungen mit Blick auf Transparenz, Quellenausweis, Vergütung, Verantwortung und Gleichbehandlung von Medien.
Die Verlegerverbände verabschieden die "Erklärung von Zürich". © Oliver Rüesch

Anwendungen Künstlicher Intelligenz greifen auf journalistische Inhalte zu – in der Regel ohne die Zustimmung der Rechteinhaber, ohne Transparenz und ohne Vergütung. Generative KI-Produkte wie ChatGPT, Perplexity und Google Gemini nutzen redaktionelle Beiträge für das Training ihrer Anwendungen sowie die Generierung direkter Antworten (z.B. retrieval augmented generation RAG).

Vor diesem Hintergrund haben die Verlegerverbände aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz beim diesjährigen DACHLUX-Treffen in Zürich eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Sie fordern fünf verbindliche Regeln für den Umgang internationaler KI-Plattformen mit journalistischen Inhalten. Konkret müssen sich KI-Anwendungen an Verpflichtungen in den Bereichen Transparenz, Anzeigen von Quellen, Vergütung, Verantwortung und Gleichbehandlung von Medien halten.

Die Zürcher Erklärung ist ein wichtiges und dringendes Signal für den Schutz journalistischer Inhalte im digitalen Zeitalter und ein Appell an Politik und die Plattformen selbst, Verantwortung zu übernehmen – bevor es zu spät ist. Ohne klare Regeln für den Umgang von KI mit journalistischen Inhalten wird das Geschäftsmodell Journalismus erodieren. Das Geistige Eigentum muss vollumfänglich respektiert und der urheberrechtliche Schutz journalistischer Inhalte auch im digitalen Zeitalter gewährleistet sein.

Medien übernehmen Verantwortung: Hohe Investitionen

Professioneller Journalismus ist in Zeiten von Desinformation und von weiter steigender (Über-)Macht von Algorithmen und einzelner Tech-Giganten wichtiger, aber auch gefährdeter denn je. Global, in Europa – und insbesondere auch im DACHLUX-Raum – stellen sich die Medienunternehmen diesen Herausforderungen. Doch angesichts erodierender Werbeeinnahmen, die zu Big Tech wandern, gestaltet sich die Situation als sehr schwierig.

Die Verlage investieren in hohem Maße in die digitale Transformation und in innovative Angebote. Sie setzen auf erprobte journalistische Qualitätsstandards und die menschliche Intelligenz im Zentrum. So schaffen die Medienunternehmen im Zeitalter von Fake News und Desinformationskampagnen demokratiepolitisch relevantes Vertrauen in verlässliche Informationen. Die Erklärung von Zürich adressiert die Dringlichkeit klarer Spielregeln für die KI-Plattformen, damit journalistische Medien auch in Zukunft ihre demokratiepolitisch relevante Leistung erbringen können.