Für Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), ist die Entscheidung der bundesweiten Betriebsrätekonferenz in der Gewerkschaft GPA, in ganz Österreich Betriebsversammlungen abzuhalten, fehl am Platz. „Unser Angebot, den Journalisten-Kollektivvertrag vollumfänglich bis 30. Juni 2024 zu verlängern, und währenddessen ernsthaft über eine längst notwendige Neugestaltung des Kollektivvertrags zu verhandeln, bleibt weiterhin aufrecht. Es ist bedauerlich, dass die Gewerkschaft hier offensichtlich die Konfrontation aus rein ideologischem Bestehen statt der sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen sucht. Verhandlungen sind keine Erpressung“, sagt Grünberger in einer ersten Reaktion.
Für den VÖZ steht außer Frage, dass für den Erhalt der Titel- und Medienvielfalt in Österreich eine grundlegende Reform des Kollektivvertrags erforderlich ist, damit dieser den Anforderungen des heutigen globalen digitalen Medienmarktes gerecht wird. „So ist es höchst an der Zeit, dass insbesondere für den journalistischen Nachwuchs mehr Fairness in Bezug auf eine leistungsgerechte Vergütung geschaffen wird.“ Auch hinsichtlich der Sonderansprüche für Journalistinnen und Journalisten wirkt der bestehende KV beinahe aus der Zeit gefallen und sieht gegenüber allen anderen Berufsgruppen eine zusätzliche Privilegierung vor. Angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Branche ist diese Ungleichheit gegenüber anderen Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern nicht mehr zu argumentieren. Hier gelte es, einen neuen KV zu verhandeln, der der Transformation in der Medienbranche gerecht wird.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Gewerkschaft dieser Notwendigkeit nicht verschließt und wir sehr rasch in gemeinsame Gespräche über einen neuen, zukunftsorientierten Kollektivvertrag einsteigen können. Wir sind bereit dazu“, so Grünberger abschließend.